Heulbojen treffen Kosaken im Konzert DerReriker Shanty-Chor spielt gemeinsam mit dem Ural-Kosaken-Chor eine neue CD ein.

Von Lutz Werner (Ostseezeitung)

Rerik. Der Shanty-Chor Reriker Heulbojen wird eine neue, seine sechste CD einspielen. Gemein-
sam mit einem – auf den ersten Blick – für einen maritimen Chor ungewöhnlichen musikalischen
Partner: mit dem Ural-Kosaken-Chor unterLeitung von Wladimir Kozlowski. Ein Ensemble, das
auf eine 90 Jahre alte Tradition zurückblicken kann. Lieder aus dem alten Russland und der Ukraine werden auf maritime Songs von der deutschen Ost- und Nordseeküste treffen.
Die Lieder für die neue CD werden vor großem Publikum aufgenommen: beimgemeinsamen
Konzert beider Chöre am 2. Dezember ab 19.30 Uhr in der Stadtkirche zu Neubukow.
„Wir haben so ein Projekt mit einem anderen Kosaken-Chor schon einmal vor gut zehn Jahren in der Rostocker Nikolai-Kirche gemacht. Jetzt kam eine Agentur mit diesem Angebot und wir haben sofort zugesagt“, erklärt Klaus Wolfert, der Vorsitzende der Reriker Heulbojen. Es werden voraussichtlich 16 Lieder eingespielt – je sieben vom Kosaken-Chor und den Heulbojen. „Zwei Lieder werden wir gemeinsam singen. Ein Weihnachtslied und einen anderen Song, den wir noch auswählen werden“, so Wolfert. Er hat dabei einen absoluten Clou im Auge: Deutsche und russische Sänger sollen gemeinsam den Welthit LaPaloma singen– dieStrophen immer abwechselnd in einer der beiden Sprachen. Die älteste Tonaufnahme von La Paloma geht auf das Jahr 1880 zurück. In Deutschland wurde der Schlager in dem Film „Die Große Freiheit Nr. 7“ mit Hans Albers berühmt.
„Die Idee ist gar nicht so verrückt. La Paloma in Russisch gibt es schon–beispielsweise in der
Interpretation von Ala Pugatschowa. Ich habe einen Clip auf YouTube gefunden“, sagt Wolfert. Ala Pugatschowa, heute 66 Jahre alt, ist in Russland eine Musik-Ikone. Sie gilt als Begründerin der russischen Pop-Kultur. Die Kosaken-Sänger, „allesausgebildete Opern-Sänger, sollten damit kein Problem haben“, ist sich Heulbojen-Vorstand Klaus Wolfert sicher.
Für den Shanty-Chor aus Rerik ist das Konzert in der Stadtkirche in Neubukow mit den Aufnahmen
zur neuen CD noch einmal ein außergewöhnlicher Höhepunkt am Ende eines arbeitsreichen Jahres.
„Bis Jahresende – mit den Terminen für unser Adventsprogramm in Kirche der Region – werden wir wieder auf gut 50 Konzerte kommen. Dazu kamen noch die vielen Proben und andere Zusammenkünfte. Das ist schon viel für einen Laien-Chor“, sagt Wolfert. Rund 100 Titel umfasse das Repertoire der Heulbojen – Shanties, die Arbeitslieder der Segelschifffahrt, maritime Lieder und Schlager sowie Weihnachtslieder.Gesungen werde grundsätzlich mehrstimmig, meistens sogar vierstimmig. „Durchaus nicht selbstverständlich für einen Laien-Chor“, sagt Wolfert und verweist auf die „hervorragende Arbeit der Chorleiter – bis 2008 Joachim Renz und seit dem Horst Schirmer.“
In den beiden Kühlungsborner Konzertgärten und im Hafen gab es in diesem Jahr sieben Auftritte.
„Viel zu wenig, wie uns Gäste und Einheimische immer wieder sagen. Wir würden dort gern öfter auftreten“, sagt Wolfert. Bürgermeister Rainer Karl (parteilos) könnte sich das auch vorstellen. „Für die Veranstaltungen sorgt der Touristik Service. Aber die Lieder der Heulbojen sind authentisch, von hier. Mir gefällt das besser als die nachgesungenen Rock- und Pop-Titel, die in den Konzertgärten vor allem das Sommer-Programm prägen“, sagt er. Von Stefanie Quaas, der Leiterin der Reriker Kurverwaltung, gibt es große Wertschätzung für die Sänger: „Sie sind musikalische Botschafter unseres Ostseebades, unser Aushängeschild, transportieren unsere Stadt deutschlandweit in viele andere Regionen. Die Reriker Heulbojen sind für uns ein wertvoller Image-Faktor.“