Chorleiterlegende begeht 85. Geburtstag

Ein Leben für die Musik – JOCHEN RENZ, Alterspräsident der Reriker Heulbojen wird 85. Geburtstag

Der heute in Rostock lebende Jochen Renz wurde am 02. August 1928 in Wismar geboren. Als Büblein klein sollte er einst die Pimpftrommel schlagen. Er wollte nicht, lernte lieber Klavier – wollte Musiker werden. Da 1943 bereits alle zivilen Ausbildungsstätten geschlossen waren, bestand nur eine Möglichkeit, Musiker zu werden, und zwar beim Militär. So begann Renz eine Ausbildung bei der Heeresmusikschule Bückeburg, wo er u.a. auch den heute so bekannten James Last kennenlernte.
Mit welchem Instrument konnte er als „Kleiner“ wohl auffallen? Er wählte das größte Holzblasinstrument – das Fagott.

Im Heimaturlaub zum Jahreswechsel 1944/45 bekam die Reriker Kirchgemeinde zum ersten Mal die Musikleidenschaft des jungen Renz zu hören. Er musste, wollte, durfte aushilfsweise die Kirchenorgel zum Gottesdienst erklingen lassen.
Nach der für ihn glücklich verlaufenden Kriegsgefangenschaft bei den Amerikanern zog es ihn trotz großer Liebe in Bückeburg zurück in die Heimat an die Ostseeküste.

Als junger Bursche gründete er bereits 1946 in Rerik den Jugendchor und die Theater-Laienspielgruppe. Jochen Renz und Musik gehören zusammen. In seiner Freizeit spielte er am Liebsten in einer Tanzkapelle und rührte die Herzen der Frauen, sei es im Reriker Kurhaus oder in den Kühlungsborner Tanzbars. Sein Hobby wurde Beruf und Berufung. Es folgte ein Musikstudium in Rostock, nebenher war er auch Organist in Rerik. Beruflich und musikalisch ging es bergauf. Stationen seines künstlerischen Wirkens waren u.a. Wismar und Potsdam, wo er als Orchestermusiker wirkte sowie den Polizeichor in Potsdam leitete. Zurück in Rostock arbeitete er beim Rundfunk und als Musiklehrer. Er leitete den Kinderchor des Rostocker Pionierhauses, führte ihn zu musikalischen Höhen und machte ihn über die Staatsgrenzen hinaus bekannt. Noch heute singen viele seiner Ehemaligen in bekannten Chören der Region und in führenden Opernhäusern Europas, was ihn besonders stolz macht.

1957 dann – durch einen Sprachfehler, den er heute noch gelegentlich hat – Jochen kann nicht NEIN sagen – , kam es zur „Hochzeit“ mit dem damaligen Reriker Männergesangsverein, dem heutigen Shantychor RERIKER HEULBOJEN, den er 51 Jahre lang leitete. Im August 2008 übergab er offiziell den Taktstock an Horst Schirmer, der den für die HEULBOJEN typischen mehrstimmigen Gesang weiterführt.

Für sein Wirken erhielt Jochen Renz vielfältige Ehrungen: die Verdienstmedaille der DDR, den Kulturpreis der Stadt Rostock, die Ehrenmedaille des Landkreises Bad Doberan, Eintragung in das Goldene Buch der Stadt Ostseebad Rerik, vom Deutschen Sängerbund die Goldene Ehrennadel. Der Musikrat des Landes M/V würdigte das musikalische Lebenswerk von Renz mit der Hoffmann von Fallersleben- Medaille. Eine Ehrenurkunde überreichte der Ministerpräsident für sein Wirken im Ehrenamt. Seit 2006 ist er Preisträger des Martha – Müller- Graehlert – Preises.

Lieber Jochen, wir danken Dir für Deine Lieder und wünschen Dir und Deiner Frau noch viele glückliche gemeinsame Jahre und Euch beiden sibirische Gesundheit.

Deine RERIKER HEULBOJEN
Klaus Wolfert, Vereinsvorsitzender